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Industriegeschichte
Die Industriegeschichte des Marktes Heroldsberg begann im Jahre 1910, als die jüdischen Brüder Rosenfelder ihre Firma „Vereinigte Klosettpapierfabriken“ von Nürnberg nach Heroldsberg verlegten in die ehemalige Betriebsstätte der Firma Motoren- und Elektrizitätswerke der Gebrüder Goller.
Wie schon der Name sagt, wurde in erster Linie Klopapier hergestellt, aber auch Packpapier und sogar Luftschlangen , letztere aus Zeitungspapier geschnitten und gefärbt. Ab 1912 übernahm der Betrieb außerdem die gesamte Stromversorgung der Gemeinde.
Bald schon kamen neue Produkte hinzu. So wird im Jahre 1925 mit der Mullbindenproduktion begonnen und „CAMELIA“ als Warenzeichen eingetragen. 1929 dann „Tempo“. Dieses Papiertaschentuch begann seinen Siegeszug in Heroldsberg und ist auch heute noch ein sehr beliebter Artikel. Als sich in den 30iger Jahren die Judenverfolgung unter dem Naziregime in Deutschland anbahnte, planten die Besitzer ein weiteres Werk in England.
50 Jahre „Tempo“
1933 verließen dann die Familien Rosenfelder und Obermeier Deutschland und emigrierten nach England. Kurze Zeit später übernahm Gustav Schickedanz die Firma.
Nach dem Krieg stieg die Produktion weiter an, so dass ein neues Hochdruck-Dampfkraftwerk mit einem zweiten Kamin gebaut werden musste. Dieses wurde dann im Dezember 1955 in Betrieb genommen. 1961 hat man dann das alte Kesselhaus und den kleineren Kamin abgebrochen.
Wegen der Hochkonjunktur dieser Jahre standen Arbeitskräfte aus Heroldsberg und Umgebung nicht mehr zur Verfügung, so dass immer mehr Fremdarbeiter hauptsächlich aus Italien, Spanien und Griechenland angeworben wurden. Viele dieser Familien sind in Heroldsberg geblieben und leben bereits in der 3. Generation hier. Um alle Gastarbeiter unterzubringen, baute man Heroldsbergs einzigstes Hochhaus. In dieser Zeit waren gut 2000 Mitarbeiter in der VP beschäftigt. Die wirtschaftliche Depression in den 70er Jahren führte zu Kurzarbeit und Entlassungen. Mitte der 80er Jahre wurde nach Umstrukturierungs-maßnahmen die Papiererzeugung in Heroldsberg eingestellt. Weite Bereiche der Produktion wurden nach Forchheim verlagert, so dass Ende 1986 hier nur noch 615 Menschen beschäftigt waren. Weiterer Personalabbau folgte. 1992 waren es dann nur noch 290 Mitarbeiter. 1993 wurde das Werk verkauft und geschlossen.
Ansicht von der Hauptstraße auf die „Fabrik“
Die neuen Besitzer hatten kein Interesse an einer weiteren gewerblichen Nutzung und verkauften das Areal westlich der Bahnlinie an die KWG Erlangen zu Wohnbauzwecken. Dieses Unternehmen ging jedoch in Konkurs und die Sparkasse Erlangen war von nun an mehr oder weniger intensiv auf der Suche nach einem Investor. Die Gemeinde verhandelte fast 10 Jahren mit der Sparkasse Erlangen um ein Unternehmen zu finden, welches eine Wohnbebauung durchführen würde.
Abrissarbeiten | Sprengung des großen Schlotes |
Nun ist das Areal unter dem Namen „Sunny Side“ bekannt und mit ca. 200 Häusern bebaut, von denen nunmehr alle bewohnt sind.
-VORHER- |
-NACHHER- |
Blick auf das alte Fabrikgelände | Blick auf das Sunny Side Wohngebiet |